Fördergesellschaft IZB mbH

30 Jahre IZB: Biotech-Hotspot feiert Jubiläum

Anstich des Festbiers - Christian Gnam, Geschäftsführer IZB, Bürgermeister Hermann Nafziger, Gemeinde Planegg, Staatssekretär Tobias Gotthardt, Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, Stadt Freising, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer (v.l.n.r.)IZB

Anstich des Festbiers – Christian Gnam, Geschäftsführer IZB, Bürgermeister Hermann Nafziger, Gemeinde Planegg, Staatssekretär Tobias Gotthardt, Oberbürgermeister Tobias Eschenbacher, Stadt Freising, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer (v.l.n.r.)

Das Münchner Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB), eines der führenden Biotechnologie-Zentren in Europa mit über 40 ansässigen Biotech-Start-ups, feierte gestern sein 30-jähriges Jubiläum. Rund 160 geladene Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Medien kamen im Festzelt am Campus Martinsried zusammen, um auf drei Jahrzehnte Biotech-Geschichte zurückzublicken und neue Impulse für die Zukunft zu setzen.

„Das IZB steht seit 30 Jahren für wissenschaftlichen Fortschritt und Unternehmergeist. Dieses Jubiläum ist nicht nur ein Anlass zum Feiern, sondern auch eine Gelegenheit, auf eine beeindruckende Entwicklung zurückzublicken“, sagte Christian Gnam, Geschäftsführer des Innovations- und Gründerzentrums Biotechnologie. „Gleichzeitig motiviert es uns, die nächsten Jahre genauso entschlossen und mit derselben Innovationskraft zu gestalten, um auch weiterhin visionäre Ideen und talentierte Gründer an unserem Campus zusammenzubringen.“

Im Rahmen eines offiziellen Festakts würdigte Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder in seinem Grußwort die Rolle des IZB als Impulsgeber für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Bayern. „Hightech hat in Bayern Heimat: Herzlichen Glückwunsch zum Jubiläum an das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie in Planegg-Martinsried bei München. Hier unterstützt der Freistaat seit 30 Jahren junge Life-Science-Unternehmen. Biotech ist einer der herausragenden Zukunftsbranchen mit nahezu grenzenlosen Möglichkeiten durch KI und Quanten-Computing. Aus Ideen wird Realität, um Leben zu verbessern und zu verlängern. Mit unserem Ökosystem aus Wissenschaft, Forschung und Industrie treiben wir die Vernetzung entscheidend voran. Der Freistaat fördert das Zentrum seit der Gründung mit rund 75 Mio. Euro. Mit der Hightech Agenda investieren wir insgesamt sechs Mrd. Euro in die Zukunft für ganz Bayern – und wir entwickeln den neuen Life-Science-Campus der Max-Planck-Gesellschaft in Martinsried mit Investitionen von über 600 Mio. Euro. Damit laden wir Spitzenforscher aus der ganzen Welt nach Bayern ein. Danke allen Beteiligten und alles Gute für die Zukunft!“ Auch Hermann Nafziger, Erster Bürgermeister der Gemeinde Planegg, hob in seinem Beitrag die Relevanz des IZB für die Entwicklung innovativer Therapien und Technologien hervor.

Ein Höhepunkt des Programms war die Podiumsdiskussion „30 Jahre IZB – Rückblick und Perspektiven“, moderiert von Karin Hofelich vom VentureCapital Magazin. Gemeinsam diskutierten der ehemalige IZB-Geschäftsführer Dr. Peter Hanns Zobel, Prof. Tobias Bonhoeffer (Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz), Dr. Marion Jung (T-CURX) und Adrian Passow (Omegametrix) über die Entwicklung des Zentrums, unternehmerische Herausforderungen und Zukunftstrends in der Branche. Einen weiteren Impuls zur Bedeutung der Biotechnologie für den Standort lieferte Prof. Ralf Huss, Geschäftsführer von BioM, Netzwerkorganisation der Biotechnologiebranche in München und Bayern. Eine abschließende Keynote zur Zukunft der Biotechnologie von Dr. Dominik Schumacher (Tubulis) rundete das Programm ab.

Den feierlichen Ausklang fand der Abend bei angeregtem Networking und einem besonderen symbolischen Genuss: dem „IZBier“, das eigens zum Jubiläum am zweiten IZB-Standort in Weihenstephan gebraut und von Tobias Gotthardt, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, angezapft wurde. Es erinnert an die enge Verbindung von Biotechnologie und Braukunst – und daran, wie traditionelle Verfahren die Grundlage für moderne biotechnologische Innovationen bilden.

Über Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) in Martinsried bei München

Die 1995 gegründete Fördergesellschaft IZB mbH betreibt die Innovations- und Gründerzentren für Biotechnologie in Planegg-Martinsried und Freising-Weihenstephan und hat sich zu einem führenden Biotechnologiezentrum entwickelt. Im Mai 2025 feierte das IZB 30 Jahre Förderung wissenschaftlicher und unternehmerischer Innovation. Auf 26.000 m2 sind derzeit mehr als 40 Biotech-Unternehmen und Life-Science-Firmen mit über 700 Mitarbeitern ansässig. Hier wird an der Entwicklung von Medikamenten gegen schwerste Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und verschiedene Autoimmunkrankheiten gearbeitet. Ein wesentliches Kriterium für den Erfolg der IZBs ist die räumliche Nähe zur Spitzenforschung auf dem Campus Martinsried/Großhadern und dem Campus Weihenstephan. Auch die Infrastrukturmaßnahmen wie der Fakultätsclub G2B (Gateway to Biotech), die IZB-Residenz CAMPUS AT HOME, die Kindergärten Bio Kids und Bio Kids2 sowie die Restaurants SEVEN AND MORE und THE BOWL Food Lounge sind Standortfaktoren, die von den Unternehmensgründern sehr geschätzt werden. Weitere Informationen unter www.izb-online.de.

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Marion Köhler, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fördergesellschaft IZB mbH, Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie
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Drei IZB-Start-ups bei den European Lifestars Awards ausgezeichnet

Großer Erfolg für das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie (IZB): Gleich drei Mieter aus Martinsried wurden bei den renommierten European Lifestars Awards in London prämiert. Die Auszeichnungen würdigen bemerkenswerte Innovationen und Beiträge sowie transformative Inventionen in den Bereichen Biowissenschaften und Medizintechnik.

Die Gewinner aus dem IZB:

Tubulis GmbH: Doppelauszeichnung als Gewinner in der Kategorie „Series B Finance Raise of the Year“ und als „Biotech of the Year“. (vertreten durch Dominik Schumacher, Ingo Lehrke und Christian Groehndahl). Tubulis hat im März 2024 eine Serie-B2-Finanzierung in Höhe von 128 Millionen Euro abgeschlossen. Der Erlös soll die klinische Entwicklung der auf solide Tumore ausgerichteten ADC-Pipeline von Tubulis beschleunigt werden. Tubulis gewann den von BioM koordinierten Pre-Seed-Wettbewerb m4 Award im Jahr 2017. Der vom Bayerischen Wirtschaftsministerium geförderte Vorgründungswettbewerb m4 Award ist mit insgesamt 2,5 Millionen Euro dotiert und richtet sich an akademische Forschungsprojekte mit Ausgründungspotenzial im Bereich der Biomedizin. 17 Ausgründungen konnten seither realisiert werden.

CatalYm GmbH: Sieger in der Kategorie „Late-Stage Venture Round – Series C“ (vertreten durch Anne Burger). Die Immunonkologie-Firma mit Schwerpunkt auf GDF-15-neutralisierenden Therapieansätzen schloss im Juli 2024 eine Finanzierungsrunde in Höhe von 150 Mio. USD ab, um ein breit angelegtes Phase-2b-Entwicklungsprogramm für Visugromab zu unterstützen

•SciRhom GmbH: 3. Platz in der Kategorie „Series A Finance Raise of the Year“ (vertreten durch Jan Poth). Das Start-up sicherte sich im Juli 2024 63 Mio Euro in einer Serie-A-Finanzierungsrunde zur beschleunigten Entwicklung von iRhom2-Therapien bei Autoimmunkrankheiten.

Mit diesen Auszeichnungen zeigt sich die Innovationskraft und Dynamik des IZB, das mit seinen rund 40 Start-ups an den Standorten Martinsried und Freising-Weihenstephan eine führende Rolle in der Biotech-Branche einnimmt.

Bildquelle: BioM


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Große Finanzierungsrunden am Münchner Biotech-Hub


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Pipeline in a molecule – ein innovativer Ansatz mit Breitbandeffekt

Das IZB-Unternehmen Atriva Therapeutics arbeitet daran, die globale Bedrohung durch von RNA-Viren verursachte Epidemien und Pandemien zu minimieren. Der Lead-Kandidat Zapnometinib hat bereits relevante Phase 2-Daten generiert und soll als nächstes in einer Proof-of-Concept-Studie bei Patienten mit schwerer hospitalisierter Influenza getestet werden.

© iStock / parinyabinsuk

Ein Gespräch mit dem CEO Christian Pangratz über ein potenzielles Breitband-Virostatikum, das laufende Fundraising und die Gefahren der nächsten Grippewelle.

Herr Pangratz, Sie sind seit über 25 Jahren in der Biotech- und Pharmaindustrie tätig, seit Anfang 2023 als CEO von Atriva. Was ist für Sie das Besondere an diesem Unternehmen?
Das Besondere an Atriva ist die Einzigartigkeit der Technologie, die dieses Unternehmen entwickelt hat, in Kombination mit den Experten auf Personal- und auf Führungsebene, die ich von meinem Vorgänger mit übernehmen durfte. Einen besonderen Stellenwert nehmen auch die wissenschaftlichen Gründer ein, die das Unternehmen weiterhin mit ihrem Know-how unterstützen und sowohl für die interne Entwicklung als auch für Partner- und Finanzierungsgespräche äußerst wertvoll für Atriva sind.

Atriva entwickelt Therapien für schwere virale Infektionskrankheiten der Atemwege, beispielsweise Influenza oder Covid-19. Wie funktioniert Ihr Ansatz?
Wir zielen auf einen Signalweg in der Wirtszelle ab, der für zwei Dinge gleichzeitig verantwortlich ist. Erstens unterbindet er die Möglichkeit des replizierten Virusmaterials, aus der Wirtszelle wieder austreten und die Infektion weitertragen zu können. Gleichzeitig ist dieser Signalweg aber auch dafür zuständig, die Immunreaktion, die bei einer schweren viralen Infektion dazu neigt, massiv zu überschießen, wieder so runterzuregulieren, dass sie auf einem vernünftigen Niveau ist. Durch diese Kombination von indirekter antiviraler Wirkung und Immunmodulation erzielen wir ein optimales therapeutisches Ergebnis, insbesondere bei schwer erkrankten Patienten. Diese Patienten leiden nicht mehr unter einer hohen Viruslast, da diese im Krankheitsverlauf wieder nach unten geht, aber sie leiden an schweren Symptomen aufgrund der überschießenden Immunreaktion. Daher ist es wichtig, beide Seiten gut bedienen zu können: Die antivirale Seite und die immunmodulatorische Seite durch das Einfangen von überschießenden Immunreaktionen.


Was unterscheidet diesen Ansatz von anderen antiviralen Therapien?
Der große Unterschied ist, dass die meisten bisher verfügbaren Therapeutika auf das Virus direkt abzielen, also direkt wirksame Virostatika sind. Diese haben den potenziellen Nachteil, dass virale Resistenzen entstehen können, weil das Medikament mit einem mutierten Virus aufgrund seiner geänderten Struktur nicht mehr zurechtkommt. Wir hingegen sind die ersten, die ein Projekt in der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung haben, das sich eines sogenannten Wirtszell-Mechanismus bedient und damit von Virusmutationen völlig unabhängig ist. Wir regulieren einen Signalweg herunter, den RNA-Viren grundsätzlich brauchen, um sich in der Wirtszelle zu replizieren. Daher können wir eine ganze Bandbreite von RNA-Viren behandeln, weil sie alle denselben Replikations- und immunmodulatorischen Signalweg brauchen. Ich würde es eine Art Penicillin der Virostatika nennen, nur eben ohne die potenzielle Resistenzentwicklung. Die Novität ist also die uneingeschränkt breite Einsetzbarkeit bei RNA-Virusinfektionen. Diese „Pipeline in a molecule“, über die Atriva hier verfügt, ist einzigartig.


Atrivas Lead-Programm Zapnometinib wurde klinisch in einer Phase 2a-Studie bei schwer erkrankten COVID-19-Patienten getestet.
Was können Sie zu den Daten aus dieser Studie sagen?
Die Daten dieser Proof-of-Concept-Studie sind sehr vielversprechend, auch wenn wir die Studie aufgrund des Pandemieverlaufs nicht zu Ende führen konnten. Das hängt damit zusammen, dass wir mit unserer Therapie jene Patienten behandeln möchten, für die es keine oder nur sehr limitiert wirksame therapeutische Maßnahmen gibt – also die moderat bis schwer erkrankten Patienten, die im Krankenhaus sind. In unserer Studie bei Patienten, die mit einer Covid-19 Infektionen hospitalisiert wurden, konnten wir eine gute therapeutische Wirkung sehen bei ebenfalls guter Sicherheit und Verträglichkeit. Das führte auch zu einer verkürzten Verweildauer im Krankenhaus, was für die Kosten im Gesundheitssystem äußerst relevant ist. Sprich: die Patienten hatten nicht nur einen therapeutisch starken Effekt, sondern konnten auf Basis dieser guten Wirksamkeit auch das Krankenhaus früher verlassen. Das ist im Prinzip eine Traumkombination.

Aufgrund des Verlaufs der Pandemie konnten wir die Studie nicht komplett ausrekrutieren, sondern mussten nach der Hälfte aufhören. Mit den eingeschlossenen 100 von 220 geplanten Patienten, von denen etwa die Hälfte auf Placebo und die Hälfte auf Verum waren, haben wir aber eine sehr substanzielle Datenbasis, von der wir extrapolieren können und genau sehen, dass die Therapie funktioniert und sicher ist. Wir haben also, wie es so schön im Fachjargon heißt, medizinisch hoch relevante Daten erhoben, die aber nicht statistisch signifikant sind.


Welche weiteren Schritte planen Sie für Ihr Lead-Programm?
Nachdem die Pandemie beendet und Covid-19 als Indikation nicht mehr finanzierbar ist, haben wir uns entschlossen, wieder zurückzugehen zu unserem Ursprung. Atriva wurde 2015 als Influenza-Unternehmen gegründet und als wir so weit waren, in die Klinik gehen zu können, kam die Pandemie und wir wurden mittels finanzieller Unterstützung der deutschen Regierung und Europäischen Investitionsbank motiviert, unser Lead-Programm Zapnometinib in Covid-19 zu testen – was wir auch getan haben. Als nächstes werden wir eine Phase 2 Proof-of-Concept-Studie bei Patienten, die mit einer schweren Influenza-Infektion hospitalisiert werden, durchführen. Für diese Patienten gibt es heute keine einzige zugelassene Therapie, da bei schweren Krankheitsverläufen direkt wirksame Virostatika keine Wirksamkeit mehr zeigen. Wenn man mit Ärzten in Krankenhäusern spricht, sind die oft verzweifelt, weil sie für diese Patienten nicht viel tun können, außer sie mit Sauerstoff zu versorgen und sie so gut wie möglich intensivmedizinisch zu stabilisieren. Das heißt, da gibt es ein riesiges ungedecktes Marktbedürfnis.

In Deutschland sind in guten Jahren maximal circa 50% der Bevölkerung gegen Influenza geimpft, das heißt, ein großer Teil der Bevölkerung bleibt völlig ungeschützt. Außerdem gibt es bei Influenza eine sehr hohe Anzahl an Durchbruchsinfektionen, gerade bei älteren Patienten, obwohl die Patienten geimpft sind. Das heißt, das Patientenvolumen, mit dem wir es hier zu tun haben, ist sehr groß, gerade was die schwere Influenza anbelangt. Patienten, die mit einer schweren Influenza-Infektion ins Krankenhaus kommen, bleiben meist lange dort, was die Gesundheitssystem richtig viel Geld kostet. Außerdem liegt die Mortalitätsrate dieser Patienten bei 10%. Das ist sehr viel – und die nächste Grippewelle steht immer schon vor der Tür.


Eine weitere mögliche Indikation von Zapnometinib ist RSV. Warum ist diese Indikation so wichtig?
Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) stellt eine riesige Indikation dar, da reden wir über Dimensionen wie im Influenza-Bereich. Dieses Virus trifft in erster Linie die schwächsten Patienten in der Gesellschaft – entweder sehr junge Patienten, mit einem noch nicht voll entwickelten Immunsystem, oder Patienten im Alter von über 60 Jahren, die nicht selten schon ein weniger effizientes Immunsystem haben. Die Infektionsraten sind bei RSV sehr hoch und auch die damit verbundenen Mortalitätsraten.


Wie ist Atriva finanziert und welche weiteren Schritte planen Sie zur Finanzierung der nächsten Studie?
Bis dato ist Atriva durch Venture Capital finanziert. Das Kapital kommt aus verschiedensten Quellen, privaten und institutionellen. Meneldor ist unser Lead-Investor, ein holländischer Fonds, der Kapital poolt und in Biotech-Unternehmen investiert. Auch der High-Tech Gründerfonds gehört zu unseren Investoren. Darüber hinaus haben wir von der deutschen Bundesregierung im Rahmen der Entwicklung von Corona-Medikamenten eine Forschungsförderung bekommen und ein sogenanntes Venture-Darlehen von der Europäischen Investitionsbank. Insgesamt ist eine hohe zweistellige Millionensumme in das Unternehmen geflossen. Mit dem Geld sind wir sehr sorgsam umgegangen und haben schon viel erreicht. Wir haben erfolgreich die Präklinik abgeschlossen und zwei Phase 1-Studien durchgeführt, in denen wir die Sicherheit sowie das pharmakokinetische und pharmakodynamische Profil von Zapnometinib und die optimale Dosisstärke für die folgenden klinischen Studien bestimmen konnten. Und wir haben die eben beschriebene Phase 2a Proof-of-Concept-Studie bei moderat bis schwer erkrankten COVID-19 Patienten durchgeführt. Unterm Strich waren wir sehr kapitaleffizient und konnten mit dem Geld, das wir bisher eingeworben haben, ein Maximum an Daten generieren.

Der nächste Schritt ist jetzt eine Finanzierung in Höhe von 15 Mio. Euro, für die wir uns aktuell im Fundraising befinden. Mit den Mitteln möchten wir die zuvor genannte Phase 2 Proof-of-Concept-Studie in der schweren hospitalisierten Influenza abschließen und damit auch den Breitband-Virostatika-Aspekt, den wir mit Zapnometinib durch die Wirkweise in der Wirtszelle haben, mit klinischen Daten belegen.


Im Herbst 2022 sind Sie ins IZB eingezogen. Was waren die Gründe für diesen neuen Standort und was ist für Sie das Besondere am IZB?
Wir sind ans IZB gekommen, da wir uns aus einem stark forschungsorientierten Unternehmen immer mehr zu einem klinischen Entwicklungsunternehmen entwickelt haben. Die Infrastruktur, die wir hier im Großraum München und im IZB vorfinden, ist optimal für eine Projektentwicklungsgesellschaft, wie sie die Atriva heute ist. Ein Großteil des Führungsteams von Atriva war bereits im Großraum München angesiedelt, so dass es organisatorisch und inhaltlich sinnvoll war, den Forschungsstandort Tübingen nicht mehr weiterzuführen und den administrativen Standort Frankfurt mit all seinen Verantwortlichkeiten ins IZB zu verlegen. Das IZB ist die ideale Drehscheibe für uns. Wir arbeiten hier mit vielen anderen Biotech-Unternehmen zusammen, können unser Know-how mit anderen Firmen teilen und natürlich auch von denen profitieren. Es gibt hier einen sehr regen Austausch, der vom IZB im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen unterstützt wird.


Aus Ihrer langjährigen Erfahrung heraus, welchen Ratschlag würden Sie jungen Gründern von Biotech-Startups mit auf den Weg geben, die noch ganz am Anfang ihrer Laufbahn stehen?
Ich glaube, der wichtigste Aspekt ist, sich nicht in die Wissenschaft zu verlieben, sondern sich gleichzeitig auch immer zu fragen: gibt es tatsächlich eine kommerzielle Anwendung für die wissenschaftlichen Aspekte und Erfindungen, die man gemacht hat und die man aus dem akademischen Bereich ausgründen möchte? Die Hürden sind sehr hoch geworden für die Finanzierung von jungen Unternehmen, der Wettbewerb ist intensiv. Es mangelt nicht an guten Ideen und an tollen Möglichkeiten, aber das Kapital ist sehr selektiv geworden. Daher ist es die Kombination aus kommerzieller Attraktivität und spannender Wissenschaft, die zum Erfolg führen wird.


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Life Science Pitch Day im IZB: Innovationen treffen Investoren

≈Am 16. Juli 2024 veranstaltete das Münchner Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) in Zusammenarbeit mit dem High-Tech Gründerfonds (HTGF), Bayer, Boehringer Ingelheim und MEDICE den 9. Life Science Pitch Day, der zehn Biotech Start-ups mit mehr als 40 renommierten Life Science-Investor:innen und Entscheidungsträger:innen aus der Industrie zusammenbrachte.

©IZB/Dominik Gierke

Zunächst gab Christian Gnam, Geschäftsführer des IZB, einen Einblick in die Aktivitäten am Münchner Gründerzentrum und begrüßte als weitere Gastgeber Ingo Klöckner, Head of Portfolio and Reporting bei Leaps by Bayer und Philipp Müller, Executive Director beim Boehringer Ingelheim Venture Fund. Dr. Laura Pedroza, Investment Managerin des HTGF moderierte die Veranstaltung.

Die zehn ausgewählten Start-ups präsentierten ihre innovativen Ansätze zur Behandlung einer Vielzahl von schweren Erkrankungen, von bakteriellen Infektionen bis hin zu Hirntumoren. Im Anschluss hielt Dr. Daniel Vitt, CEO des IZB-Alumnus Immunic Therapeutics, eine Keynote-Speech über den Weg eines Biotech-Unternehmens zum erfolgreichen IPO.

„Auch in diesem Jahr wurde auf dem Life Science Pitch Day wieder Forschung auf höchstem Niveau präsentiert. Diese Veranstaltung bietet Start-ups die ideale Gelegenheit, in lockerer Atmosphäre wertvolles Feedback aus der Venture Capital-Szene zu erhalten. Ich danke unseren Partnern für ihre langjährige Unterstützung“, kommentiert Christian Gnam, Geschäftsführer des IZB.

„Die teilnehmenden Start-ups, die Life Science in innovative Lösungen umsetzen, konnten mit ihren Pitches begeistern“, freut sich Philipp Müller, Boehring Ingelheim Venture Fund.

„Beim Life Science Pitch Day ist das Networking von zentraler Bedeutung. Die Gründerinnen und Gründer haben die Chance, neue wertvolle Kontakte mit potenziellen Kapitalgebern, Partnerinnen und anderen Start-ups zu knüpfen“, erklärt Ingo Kloeckner, Leaps by Bayer.

„Mit dem Life Science Pitch Day haben wir gemeinsam ein ausgezeichnetes Event mit großem Mehrwert für alle Beteiligten etabliert. Hier entstehen Partnerschaften, von denen Life Science-Start-ups und Investor:innen profitieren“, so Dr. Laura Pedroza, HTGF.

Folgende Projektteams präsentierten ihre innovative Forschung am 9. Munich Life Science Pitch Day:

1. Akribion Therapeutics, Lukas Linnig: Eine neue Art der gesteuerten Zerstörung von Krebszellen, die auf die Expression krebsspezifischer RNA-Biomarker abzielt und leicht programmierbare zytotoxische Nukleasen mit hoher Spezifität für eine Vielzahl von RNA-Zielen verwendet

2. Citrapeutics, Prof. Frank Pressler: Erstklassige zielgerichtete ACOD1-Inhibitoren zur Stärkung der Anti-Tumor-Immunität und zur Hemmung der Vermehrung von Krebszellen für eine Reihe onkologischer Indikationen

3. immuneAdvice, Dr. Teresa Wagner: Visualisiert Immunzellen durch nicht-invasive Bildgebung, um Immuntherapien zu steuern

4. InCephalo Therapeutics, Carlo Bertozzi: Entwickelt Therapien der nächsten Generation zur Behandlung von Hirntumoren

5. KUPANDO, Johanna Holldack: Stimulierung des ältesten Verteidigungsmechanismus: TLRs erkennen Signaturmoleküle, die Infektionen und Krebs durch Aktivierung des angeborenen Immunsystems ankündigen

6. PREVACTA, Torsten Mummenbrauer, PhD: Ein Start-up für Impfstoffe und Therapeutika, das einzigartiges Fachwissen in den Bereichen synthetische (Glyko-) Chemie, Immunologie und klinische Infektionskrankheiten vereint

7. Quasar Therapeutics, Dr. Arthur Dopler: Entwickelt innovative Regulatoren des Komplementsystems, um seltene, aber lebensbedrohliche Krankheiten zu behandeln und die Probleme der derzeitigen Inhibitoren in der Klinik zu lösen

8. TECregen, Prof. Georg Hollander: Immuno-Rejuvenation Start-up mit der Vision, transformative, synthetische Liganden der nächsten Generation zur Regeneration des Thymus zu entwickeln

9. Teneura, Dr. Niels von Wardenburg: Zielt auf die Heilung neurologischer Autoimmunkrankheiten durch T-Zell-Therapien ab

10. TQ Therapeutics, Christin Zündorf: Entwickelt eine neuartige Herstellungsplattform für Zelltherapeutika, die die Produktion von zellulären Medikamenten mit einem integrierten, hochautomatisierten extrakorporalen Gentherapieansatz ermöglicht

Über das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB)

Die 1995 gegründete Fördergesellschaft IZB mbH betreibt das Innovations- und Gründerzentrum für Biotechnologie (IZB) mit den Standorten in Planegg-Martinsried und Freising-Weihenstephan. Das IZB zählt zu den führenden Biotechnologiezentren Europas. Auf 26.000 m2 sind derzeit mehr als 40 Biotech-Unternehmen und Life-Science-Firmen mit über 700 Mitarbeitern ansässig. Hier wird an der Entwicklung von Medikamenten gegen schwerste Krankheiten wie Krebs, Alzheimer und verschiedene Autoimmunkrankheiten gearbeitet. Ein wesentliches Kriterium für den Erfolg der IZBs ist die räumliche Nähe zur Spitzenforschung auf dem Campus Martinsried/Großhadern und dem Campus Weihenstephan. Auch die Infrastrukturmaßnahmen wie der Faculty Club G2B (Gateway to Biotech), das Hotel CAMPUS AT HOME, der Kindergarten Bio Kids sowie die Restaurants SEVEN AND MORE und THE BOWL Food Lounge sind Standortfaktoren, die von den Unternehmensgründern sehr geschätzt werden. Erfolgreiche Unternehmen, die aus dem IZB hervorgegangen sind, sind u. a. adivo (heute Zoetis), Corimmun (heute Janssen-Cilag), Crelux (heute Wuxi AppTec), Exosome Diagnostics (gekauft von Bio-Techne), ibidi, Immunic Therapeutics, Medigene, Micromet (heute Amgen), MorphoSys (bald Novartis), Octopharma oder Rigontec (heute MSD) sowie SIRION Biotech (heute Perkin Elmer). Weitere Informationen unter www.izb-online.de.

Pressekontakt:

Marion Köhler
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Fördergesellschaft IZB mbH, Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie
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SciRhom erhält Genehmigung des ersten Antrags für eine klinische Studie

Die SciRhom GmbH, ein am IZB ansässiges biopharmazeutisches Unternehmen, das Pionierarbeit bei der Entwicklung von therapeutischen Antikörpern leistet, gab die Genehmigung eines Antrags auf klinische Prüfung (CTA) durch die österreichische Zulassungsbehörde (BASG/AGES) für sein Entwicklungsprogramm SR-878 bekannt. Die bevorstehende klinische Studie soll die Sicherheit des auf iRhom2 abzielenden monoklonalen Antikörpers SR-878 bei gesunden Freiwilligen bewerten und im zweiten Teil der Studie erste Hinweise auf dessen klinische Wirksamkeit liefern. SciRhom plant, die Verabreichung der ersten Dosierung an die Studienteilnehmer im zweiten Halbjahr 2024.

„Wir stehen mit unserem neuartigen Antikörperprogramm SR-878 auf dem Weg zu klinischen Studien vor einer entscheidenden Phase für SciRhom. Parallel zum Übergang in die klinische Phase der Medikamentenentwicklung hat SciRhom ein umfassendes präklinisches pharmakologisches und toxikologisches Datenpaket für unser am weitesten fortgeschrittenes Entwicklungsprogramm etabliert, einen stabilen und effizienten Herstellungsprozess aufgebaut und einen umfassenden Patentschutz für die auf iRhom2 abzielenden therapeutischen Strategien gesichert“, erklärt Dr. Jan Poth, Geschäftsführer und CEO von SciRhom.

„Die positive Nachricht spiegelt die hohen Qualitätsstandards und die gemeinsamen Anstrengungen wider, die das Team von SciRhom und unsere Netzwerkpartner über einen langen Zeitraum hinweg investiert haben. Das daraus resultierende CTA-Paket bildete die Grundlage für eine produktive Interaktion mit den regulatorischen Behörden, und dessen Genehmigung bringt uns der Evaluierung unseres ersten therapeutischen Kandidaten in klinischen Studien am Menschen einen Schritt näher. Ich möchte allen danken, die zu diesem Meilenstein in der Entwicklung beigetragen haben“, fügte Dr. Jens Ruhe, Geschäftsführer & COO von SciRhom hinzu.

Das Zielmolekül iRhom2 wirkt als entscheidender Regulator von TACE/ADAM-17, einem Hauptschalter für verschiedene krankheitsrelevante Signalwege. SR-878 wurde entwickelt, um gleichzeitig mehrere dieser Signalwege zu blockieren, darunter TNF-alpha und IL-6R-Signale. In präklinischen Modellen für die rheumatoider Arthritis (RA) und entzündliche Darmerkrankungen (IBD) hat SR-878 seine Fähigkeit belegt, TACE-Aktivität in Immunzellen wirksam und selektiv zu hemmen und so die Geweberegeneration und die Wiederherstellung des Immungleichgewichts zu erleichtern. In diesen präklinischen Studien zeigte SR-878 als Monotherapie eine überlegene präklinische Wirksamkeit im Vergleich zu individuell eingesetzten zugelassenen Medikamenten für Autoimmunkrankheiten. Darüber hinaus untermauerte die toxikologische Bewertung von SR-878 das erwartet günstige Sicherheitsprofil des Ansatzes.

Über iRhom2
TACE (TNF-alpha Converting Enzyme, auch bekannt als ADAM-17) steuert mehrere wichtige Signalwege, darunter TNF-alpha, IL-6R und EGFR-Signalübertragung. TACE ist daher als potenzielles Ziel für die Blockierung proinflammatorischer Signalwege weithin anerkannt, jedoch verursacht die direkte Hemmung von TACE schwere Nebenwirkungen. Die jüngste Entdeckung, dass iRhom2 (inaktives Rhomboid 2, RHBDF2) gleichzeitig die TACE-abhängige Freisetzung von TNF-alpha und anderen proinflammatorischen Molekülen aus Immunzellen reguliert, bietet die spannende Möglichkeit, die proinflammatorischen Aktivitäten von TACE gezielt zu bekämpfen und gleichzeitig seine anderen lebenswichtigen Funktionen zu erhalten. Angesichts der zentralen Rolle von iRhom2 haben zahlreiche neue Forschungsstudien jüngst das therapeutische Potenzial aufgezeigt, das das Abzielen auf iRhom2 zur Behandlung von immunologischen und entzündlichen Erkrankungen sowie darüber hinaus bietet - einschließlich onkologischer, infektiöser und metabolischer Erkrankungen.

Über SciRhom
Bei SciRhom nutzen wir unsere weltweit führende Expertise über den TACE/ADAM-17-Signalweg und dessen zentrale Rolle in Bezug auf Autoimmunität sowie andere Indikationen zur Entwicklung bahnbrechender Biopharmazeutika. Wir entwickeln firmeneigene und neuartige Therapien, die auf iRhom2 abzielen und beschleunigen unser führendes Antikörperprogramm SR-878 in Richtung klinische Entwicklung und darüber hinaus.

Für weitere Informationen besuchen Sie www.SciRhom.com.