Antibiotika-Diagnostik: Metabolisierung messbar machen
Ein von Freiburger Wissenschaftlern entwickelter elektrochemischer Mikrofluidik-Chip eröffnet den Weg zu einer individualisierten Antibiotika-Dosierung (Anal. Chemistry, doi: 10.1021/acs.analchem.6b02294). Die acht, je 680 Nanoliter fassenden Kanäle des Chips kleideten die Wissenschaftler mit Sensorproteinen aus, die antibiotikaresistente Bakterien nutzen, um auf das Vorhandensein eines Antibiotikums in Blut schnell mit der Aktivierung entsprechender Resistenzgene reagieren zu können. Mit den sogenannten Enzyme-linked Assays (ELAs) konnte das aus insgesamt acht Gruppen bestehende interdisziplinäre Forschungsteam um Wilfried Weber, Can Dincer und Gerald Urban binnen zehn Minuten die Blutkonzentration eines Tetrazyklin- und eines Streptogramin-Antibiotikums mit einer Empfindlichkeit von 6.33ng/mL beziehungsweise 9.22 ng/mL ermitteln. Potentielle Anwendungen ihres Biosensor-Systems sehen sie in patientennahen Tests zur Ermittlung der individuellen Antibiotika-Abbaugeschwindigkeit in Arztpraxen, Apotheken oder bei Hausbesuchen, aber auch in der Umwelt- und Lebensmittelkontrolle. „Diese Technologie könnte in Zukunft den Weg zu einer personalisierten Antibiotika-Therapie ebnen“, so Dincer.